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Über Uns
Wer sind wir?
Unser Team besteht bisher aus 60 Personen, aus unterschiedlichsten Hintergründen, Künstler*innen, Aktivist*innen, Veranstalter*innen, Musiker*innen, Disk Jockeys, Akademiker*innen und natürlich Bewohner*innen und Mitglieder des Gängeviertels. Die Arbeit aller Beteiligten in der Planung sowie aller Helfer*innen während Veranstaltungen findet zum großen Teil ehrenamtlich statt. Wir gliedern und in derzeit 12 Arbeitsgruppen, welche die wichtigen Schritte für das Gelingen unseres Vorhabens planen. Die Mitglieder der jeweiligen Arbeitsgruppen sind gleichberechtigt und entscheiden sich innerhalb der Gruppe für eine Person, welche die operative Verantwortung über den jeweiligen Bereich übernimmt und sich unter anderem regelmäßig mit den verschiedenen Arbeitsbereichen trifft. Alle in der Planung beteiligten Personen treffen sich darüber hinaus regelmäßig um grundsätzliche Entscheidungen zu treffen.
Was wollen wir?
Ende 2020 hat sich diese Gruppe bestehend aus Hamburger Queers aus verschiedensten Kontexten gebildet, welche ein gemeinsames Ziel verfolgt. Wir wollen eine reale Alternative zum Hamburger CSD schaffen.
Zusammen wollen wir einen Raum kreieren, welcher radikal inklusiv, transfreundlich und freier von Rassismus, Sexismus sowie Antisemitismus ist.
Wir wollen in 2021 das SPEKTAKEL und in 2022 das FESTIVAL organisierungen und werden uns jedoch nicht nur auf eine Demonstration beschränken, die unabhängig von der Parade an einem abweichenden Datum stattfinden soll, sondern nehmen das Ganze zum Anlass ein viertägiges Festival mit anspruchsvollem Programm zu veranstalten.
Wir wollen Lesungen, Workshops, Konzerte, Partys, Diskussionen und Ausstellungen veranstalten, bei denen queeren Kunst- und Kulturschaffenden eine Plattform gegeben wird.
Das gemeinsame Kriterium: Jeder Beitrag soll die Vielfalt queerer Subkultur unterstreichen, erweitern und Möglichkeiten aufzeigen, wie sich eine emanzipierte queere Zukunft jenseits von Profit und Konkurrenz gestalten lässt.
Wir wollen einen Raum der Subjektivierung erschaffen, in dem sich vor allem auch junge Menschen wohl und willkommen fühlen. Es sollen neue Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie wir unser Leben leben können. Wir wollen aber auch von unseren multiplen Vergangenheiten lernen. Denn Stonewall ist nicht singulär, weder in seinem revolutionären Anspruch, noch in seiner Historie.
Wir wollen in unserem Programm explizit nicht westliche, nicht „bio-deutsche“ und auch nicht amerika-zentrische queere Geschichtsschreibung aufzeigen.
Miteinander zu sprechen und voneinander zu lernen ist uns bei der Programmgestaltung stets ein Anliegen.
Wir denken, dass es wichtig ist, unsere Kämpfe gemeinsam zu kämpfen und erkennen an, wie Intersektionalität die Kämpfe Einzelner erschwert und unterscheidet. Aus diesem Grund ist es uns wichtig Rückzugsorte bereitzustellen. Wir wollen Safer Spaces bieten, in denen FLINTA* und BIPOC sich jeweils geschützt zu ihren individuellen Erfahrungen und Lebensrealitäten selbstverwaltet austauschen können und diese Räume selbst gestalten können. Hierfür wollen wir Gelder und Raum bereit stellen.
Partys haben eine gemeinschaftsbildende Funktion und sind ein gutes Mittel um Personen abzuholen, die sich von einem rein theoretischen oder akademischen Programm nicht angesprochen fühlen. In der musikalischen Kuration ist uns, wie bei der Auswahl der Referierenden, Künstler*innen und Workshop-Leitenden ein diverses, anspruchsvolles Programm wichtig.
Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf FLINTA* DJs gelegt, die durch heteronormative Strukturen oft nicht die Möglichkeit bekommen für ein größeres Publikum zu spielen. Um ebendiese Personen zu unterstützen werden wir auch einen DJ Workshop anbieten.
Warum wollen wir das?
Der Christopher Street Day erinnert jedes Jahr in vielen Städten rund um den Planeten an die widerständigen Drag-Queens und trans Personen, Homosexuellen sowie andere sexuelle Minderheiten, welche 1969 im Stonewall-Inn in New York ihre Rechte maßgeblich erkämpften.
Auch in Hamburg werden seit vielen Jahren die Errungenschaften der Aktivist*innen aus der Christopher Street gefeiert und weitere Forderungen zur Gleichstellung von queeren Menschen gestellt. Der Protest hat sich jedoch mittlerweile zu einer Parade entwickelt; diese sorgt für Sichtbarkeit, doch die politischen und inhaltlichen Forderungen der ursprünglichen Bewegung sind in den Hintergrund getreten.
Es bleibt die Frage danach, wen oder was die Parade in ihrer derzeitigen Form ins Blickfeld rückt.
Die Organisation des CSD, der damit einhergehende Diskurs und das nach außen getragene Image wird von weißen, able-bodied, schwulen cis Männern dominiert.
Das hat zur Folge, dass viele Mitglieder der queeren Community sich vom CSD weder angesprochen noch repräsentiert fühlen. Großkonzerne nutzen den CSD als eine Werbefläche, und profitieren so von einer Plattform, die ausschließlich der queeren Community zur Verfügung stehen sollte.
Wir wissen, dass Queerness in ihren Facetten diverser ist als das weiße, mittelständische, able-bodied, fitte und schwule Image, dass der CSD vermittelt. Wir wollen nicht neoliberal vereinnahmt werden und sind mehr als eine “Marketing-Zielgruppe“. Stattdessen möchten wir die Community aktiv gestalten, weiter ausbauen und unsere Rechte einfordern.